Vemu Mukunda

Vemu Mukunda wurde am 11.3. 1929  in Bangalore in Südindien geboren. Er kam aus einer Familie, die vor der englischen Besatzung beim Maharadsha in Mysore angestellt war und zu den Priviligierten des Landes gehörte. Auch sein Vater hatte in Bangalore immer noch einen gehobenen Stand mit großem Anwesen für die ganze Familie. Nach dem Tod des Vaters, verlor die Familie ihren Reichtum.

Vemu erhielt eine profunde Schulausbildung auch in der Musik. Traditionell spielte man in seiner Familie die Veena. Als Meister der Veena  beherrschte er sowohl den Nordindischen Hindusthani Stil als auch die von ihm favorisierte südindische karnatische Musiktradition. Sie ist die Tempelmusik Südindiens, und seit Jahrtausenden ist ihre spirituelle und heilende Wirkung bekannt. Trotzdem entschied sich Vemu, Indien zu verlassen und an der Strathclyde University in Glasgow ein Ingenieurstudium für Nukleartechnik zu absolvieren. Danach war er in der Kernforschung als Wissenschaftler tätig.  Diese viel versprechende Karriere brach er ab, da sie aus ethischen Gründen nicht mehr von ihm zu vertreten war und wandte sich nach langer Depression wieder der Musik zu. Er begann zwischen Indien und London, seinem Hauptwohnsitz, zu pendeln. Während seiner Abwesenheit versorgte Ben und seine Frau Amma das Anwesen. Vemu war bekannt für seine Großzügigkeit und erzählte seinen Schülern immer mit Begeisterung von seiner Gastfreundschaft und seinen eigenen Kochkünsten.

Nach dem Tod des  ältesten Bruders  sah sich Vemu  in der Situation, für die Familie sorgen zu sollen. Seine Tätigkeit als Musiker und Lehrer im Westen war deshalb sehr geprägt von dieser großen Aufgabe der Verantwortung. Es ist ihm gelungen. Die ganze Familie lebt in einem großen Anwesen, das Vemu bauen ließ in Bangalore, der Familientradition gemäß, zusammen.

 Als ich Vemu einmal in London besuchte, wurde mir klar am Zustand des Hauses, dass Vemu alles Verdienst inzwischen nach Indien fließen ließ und sehr einfach, ja ärmlich, für sich lebte. Dagegen war das Anwesen in Indien ein Palast.

Mit zahlreichen Konzerten bereiste Vemu fast alle Länder der Erde. Er arbeitete zusammen mit Morice Bejart und seiner Balletttruppe in Belgien, mit dem bekannten Trompeter Maynard Ferguson und war in der Musikszene Europas zuhause. Zur Regierungszeit von Willy Brandt war er beauftragt, deutsche Schulen zu besuchen und Jugendliche mit der indischen Musik vertraut zu machen.  Bei einem Festival in Avignon veranlassten ihn schließlich einige Freunde zu einem Test. Vor der dort versammelten internationalen Studentenschaft improvisierte Vemu über drei Ragas, unterschiedlich strukturierte Tonskalen, die seit jeher in Indien auf Grund ihres Aufbaus und Interpretation bestimmten Emotionen zugeordnet werden. Zu seinem großen Erstaunen, deckten sich die Reaktionen der internationalen Gäste in so hohem Masse mit den in Indien bekannten emotionalen Erfahrungen, dass der Zufall auszuschließen war und hier ein überkulturelles Phänomen vorliegen musste. Dies war ein entscheidendes Erlebnis und gab den Anstoß zu allen weiteren Versuchen, Nachforschungen und Analysen, die er von da an durchführte.

Er setzte sich auseinander mit den Wurzeln der indischen Musik - studierte zB. den Sama Veda und spätere Schriften wie  die Viveka Chudamani, Goraksha Satakam, Sangita Ratnakara und forschte nach der Bedeutung der Musik für den Menschen auch in anderen Kulturen.

Seine indische Herkunft eröffnete ihm eine reiche musikalische Tradition und spirituelle Philosophie. Sein analytischer Geist und  seine Kenntnis westlicher Musiktradition, erlaubte es ihm, in Anlehnung an ein Diatonisches Tonsystem, eine einfache universelle Musiktherapie des Tons zu entwickeln für alle Menschen jenseits kultureller Grenzen auf der Basis des alten indischen Wissens.  Er erfuhr die spirituelle Dimension der Musik als einen Weg der Selbsterkenntnis und gründete in Theorie und Praxis das „ Nada Brahma Musik System“, ein „Curing –stystem on the base of sound.

Östliches und westliches Wissen fließen zusammen.

Er fand die Charakteristik der 12 Töne (12 Halbtonschritte innerhalb einer Oktave) in Theorie und praktischer Überprüfung vor der internationalen Studentenschaft  und entwickelte eine Meßmethode, den Grundton eines Menschen  zu erkennen.

In den 80iger und 90iger Jahren gab Vemu sein Wissen – ermutigt durch Sathya Sai Baba –an viele Schüler weiter in USA, Italien, Holland, Spanien, Schweden, Schweiz, Österreich, Frankreich, England und schließlich in Deutschland –  und bildete Nada Brahma Ton Therapeuten aus im Wettlauf mit seiner Krankheit.

Im Dezember 1991 erhielt Brigitte Foerg – Sängerin und Gesangslehrerin aus Freiburg im Ashram von Sathya Sai Baba den Hinweis: „Was dir noch fehlt, ist Vemu Mukundas Lehre von der Heilkraft der Töne“ Zurück in Freiburg erreichte Brigitte die Information, Vemu unterrichte jetzt in Italien. Kein Termin wollte passen und sie nahm es als Zeichen, dass es doch nicht so wichtig sei.

Wenn aber ein innerer Ruf besteht, so drängt er nach Umsetzung. Brigitte fand einen direkten Kontakt zu Vemu in Italien, Vemu hatte ein Wochenende frei, Brigitte dasselbe und organisierte für ihren kommenden Lehrer das erste Seminar in Freiburg/ Deutschland.

Vemu hatte in den 8oiger Jahren viel in Deutschland konzertiert und gehörte zu den Musikern, die den Jazz und die indische Musik zusammenbrachten. (Joachim Ernst Behrendt lernte er erst als Referent beim 1. spirituellen Musikfestival von J.E. B. auf der Schweibenalp/ CH kennen in den 90iger Jahren). Er freute sich, wieder in Deutschland sein zu können. Aus diesem ersten Treffen wurde eine mehrjährige Assistenz und Organisation vieler Seminare in Deutschland und das erste Ausbildungsangebot bereits 1992 abgehalten in Todtmoos im Schwarzwald, das zweite Ausbildungsseminar fand im Lebensgarten in Steyerberg (Siegfried Barbi) statt.

Bei der dritten Ausbildung (übersetzt haben damals Gunda Dietzel und Dana Gita Stratil), die in einem Seminarzentrum in Frankreich abgehalten wurde, brach Vemus Gesundheit zusammen und seine SchülerInnen brachten ihn in lebensbedrohlichem Zustand in einer nächtlichen Fahrt in ein Krankenhaus in Freiburg, weil kein franz. Hospital bereit war, den indischen Patienten aufzunehmen und niemand wagte, den geliebten Lehrer jetzt inmitten seiner Schüler aus dem Leben zu verabschieden.

Von Freiburg - unterm schönen Symbol eines Regenbogens hindurch - kehrte Vemu nach 4 Herzinfarkten und Diabetis von Jugend auf in sein engl. Zuhause in London zurück als Pflegefall. Seine Lehrtätigkeit musste er ab 1998 beenden.

1996 gründeten seine deutschen SchülerInnen  die „Gesellschaft für Sonologie nach dem Nada Brahma System von Vemu Mukunda“, um eine Kontinuität dieses wertvollen Wissens zu erhalten und zu vertiefen treu seiner Aufforderung „ I only did the first step, you have to continue“.

Vemu Mukunda starb im 4. Februar 2000 in London.

In seiner Nachfolge gingen die Schüler auseinander und mehrere Linien entstanden.

Die Gesellschaft, - heute Netzwerk Sama Sonologie -  der einige Sonologen und Sonologinnen  der ersten Stunden, nun aber auch Kollegen  aus den  Ausbildungen der letzten Jahre von Vemuschülern angehören, führt die Arbeit mit dem Ton fort und hat in den Jahren ihres Bestehens das dokumentierte Wissen Vemu Mukundas kategorisiert, um es auch den nachfolgenden Musikern und Musikerinnen zur Verfügung stellen zu können als ein essentielles Wissen um die Heilkraft des Tons.